Spot-Spraying im Praxistest - Welche Einsparungen sind möglich?

Als Spot-Applikation (auch Spot-Spraying genannt) wird die gezielte Behandlung einer Zielfläche durch punktuelles Spritzen mit Pflanzenschutzmitteln bezeichnet. Entgegen der herkömmlichen Applikationsweise, bei der i.d.R. auf Schlagbasis („Flächenspritzung“) appliziert wird, werden beim Spot-Spraying einzelne Düsenventile oder Teilbreiten der Pflanzenschutzspritze eingeschaltet – exakt dort, wo das Pflanzenschutzmittel appliziert werden soll. Eine Herbizidapplikation würde beispielsweise zielgerichtet nur Unkrautnester oder einzelne Problemunkräuter treffen. Die übrige Fläche wird hingegen nicht mit Pflanzenschutzmitteln benetzt. Dies kann bei punktuellem Unkrautvorkommen zu Einsparungen an Pflanzenschutzmitteln, einer Verringerung der Phytotoxizität gegenüber Kulturpflanzen und der Schonung der Umwelt beitragen. 

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Verwendete Pflanzenschutzspritze und Spot-Spray Düsen im Versuch. Fotos: Steffen Konnemann.

Ziel der Untersuchungen im Farmerspace-Feldversuch ist die Überprüfung der Praxistauglichkeit von Herbizidapplikationen per Spot-Spraying mit praxisverfügbarer Technik. Hierbei wird beleuchtet, wie präzise die eingesetzte Pflanzenschutztechnik vorgegebene Spot-Applikationskarten umsetzen kann und welche Einsparungen in Abhängigkeit von Unkrautdichte und Fahrgeschwindigkeit zu erwarten sind. Dadurch wird betrachtet, in welchen Szenarien das Spot-Spray-Verfahren gegenüber der Flächenspritzung vorteilhaft ist. 

Der Versuch wurde in einem Zwischenfruchtbestand auf einem der FarmerSpace-Versuchsbetriebe im Landkreis Schaumburg mit der betriebseigenen Pflanzenschutztechnik (Amazone UX 6200 mit 36 m Arbeitsbreite, Bj. 2013), ausgestattet mit einer Einzeldüsenschaltung, durchgeführt. Ergänzt wurde die betriebseigene Technik mit einer neuen Spot-Spraying-Software der Amazonen-Werke H. Dreyer SE & Co. KG und speziellen Spot-Spray-Düsen von TeeJet Technologies mit 65° Spritzwinkel, um die Überlappung zwischen den Düsen zu optimieren. Ebenfalls notwendig ist ein GNSS-gestütztes Spurführungssystem mit RTK-Korrektursignal, das auf dem Traktor des Betriebes vorhanden war. Mit diesem Set-Up können gezielt Spot-Applikationskarten, in denen Informationen zum jeweiligen Unkrautstandort vorliegen, abgearbeitet werden.

Die Spotgröße – die Fläche der Pflanzenschutzmittel-applikation auf und um ein einzelnes Unkraut herum – wird von verschiedenen Faktoren wie der Unkrautgröße, der exakten Lage des Spritzgestänges zum Unkraut und der Fahrgeschwindigkeit beeinflusst. Die Gesamtfläche, auf der Pflanzenschutzmittel appliziert bzw. eingespart werden können, sind maßgeblich von der gegebenen Unkrautdichte abhängig. Um den Einfluss unterschiedlicher Unkrautdichten und Fahrgeschwindigkeiten zu überprüfen wurde in einem Geoinformationssystem (GIS) in insgesamt 72 Parzellen der Größe 18 x 18 m unterschiedliche Unkrautdichten simuliert und als Applikationskarte im Terminal der Pflanzenschutztechnik eingelesen. Die Applikation erfolgte in einem Zwischenfruchtbestand mit einem Totalherbizid, um anschließend die Präzision der Applikation und die applizierte Fläche mit Hilfe von Multispektralaufnahmen einer Drohne erfassen zu können. 

Die Drohnenaufnahmen der über 2 ha großen Versuchsfläche befinden sich zurzeit in der ausführlichen Auswertung. Ein Zwischenfazit vorab: Die getroffenen Spots sind 14 Tage nach der Applikation gut mit dem bloßen Auge als auch auf den Dohnenbildern zu erkennen.

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Ausschnitte zweier Versuchsparzellen mit hoher simulierter Unkrautdichte (links) und geringer Unkrautdichte (rechts). In der rechten Parzelle ist deutlich zu erkennen, dass nur einzelne Bereiche mit einem Totalherbizid behandelt wurden – erfolgreiches Spot-Spraying. Foto: Eike Hunze.

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Die Drohne, ausgestattet mit einer Multispektralkamera, erfasst die Versuchsfläche.

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Multispektrales Drohnenbild des Green Normalized Difference Vegetation Index (GNDVI), die behandelten Spots erscheinen gelber (Bild: Friedrich Bartels).

Wir bedanken uns im Namen des FarmerSpace-Teams für die Unterstützung durch den teilnehmenden Landwirt, die Amazone-Werke und Teejet Technologies.

Autoren:

Eike Hunze, Prof. Dr.-Ing. Frank Beneke (Agrartechnik, Universität Göttingen) und

Friedrich Bartels (Landwirtschaftskammer Niedersachsen)

 

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Kontakt - Eike Hunze: eike.hunze@uni-goettingen.de